Häusertypen: Welches Haus passt zu mir?

Text: O. K. / Letzte Aktualisierung: 25.06.2024

Häusertypen für Familien
Viele Familien träumen vom eigenen Haus. - Foto: © Robert Kneschke

Die eigenen vier Wände - für viele Menschen ein Traum, den sie in ihrem Leben unbedingt verwirklichen möchten. Doch wenn es um die konkrete Umsetzung geht, stellt sich zunächst die Frage: Wie soll das eigene Haus aussehen bzw. welcher Häusertyp ist denn der richtige? In unserem Ratgeber erfahren Sie mehr darüber, was die einzelnen Häusertypen auszeichnet, welche Vor- und Nachteile sie bieten, für wen sie sich eignen und worauf Sie als Bauherr bei der Errichtung achten müssen.

Die wichtigsten Häusertypen / Häuserarten:

Einfamilienhaus: Der Klassiker für Familien

Das freistehende Einfamilienhaus ist das traditionelle Eigenheim für Familien. Es ist vollkommen unabhängig von anderen Gebäuden und steht typischerweise auf einem eigenen Grundstück, zu dem meistens auch ein Stück Grünfläche oder Garten gehören. Das Einfamilienhaus ist - wie der Name schon sagt - für eine einzelne Familie konzipiert und besitzt meistens ein bis zwei Etagen, manchmal auch Kellerräume und eine Garage.

Ein Einfamilienhaus ist nicht ohne Grund so beliebt, bietet es doch eine ganze Reihe von Vorteilen: Als freistehendes Haus gibt es keine gemeinsamen Wände zu Nachbarn, sodass Sie Ihre Privatsphäre ungestört genießen können. Auch bei der Gestaltung des Wohnraums und Gartens haben Sie freie Hand und können nach Herzenslust Ihren Wohntraum umsetzen.

Nachteilig ist, dass ein Einfamilienhaus - je nach Größe und Grundstücksfläche - höhere Baukosten verursachen kann und auch die laufenden Kosten (z. B. für Heizung, Strom und Wasser) höher ausfallen als bei einem Reihenhaus. Generell erfordert ein Einfamilienhaus innen wie außen einen höheren Aufwand für Instandhaltung und Pflege.
Lesen Sie dazu auch: Umweltfreundlich heizen, clever sparen: Wärmepumpe mit Photovoltaik kombinieren

Ein Einfamilienhaus eignet sich sehr gut für Familien mit Kindern, die den Platz und die Freiheit des eigenen Gartens schätzen. Auch Paare oder Einzelpersonen, die Wert auf Privatsphäre legen und bereit sind, Zeit und Geld in die Pflege ihres Hauses zu investieren, finden in einem Einfamilienhaus oft ein ideales Zuhause.

Tipps für zukünftige Bauherren:
Bei einem Einfamilienhaus sind die Grundstückslage und -größe besonders wichtig - auch für die Kostenkalkulation. Selbstverständlich sind überall die geltenden Bauvorschriften einzuhalten und die entsprechenden Baugenehmigungen einzuholen, um spätere Probleme mit den Behörden zu vermeiden.

Einfamilienhaus für Familien
Das Einfamilienhaus ist bei Familien am beliebtesten. - Foto: © KB3

Bungalow: Barrierefreies Wohnen für Jung und Alt

Ein Bungalow ist ein ebenerdiges, barrierefreies eingeschossiges Haus ohne Treppen, mit meist flachem oder nur leicht geneigtem Dach. Typischerweise sind alle Wohnräume wie Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche und Badezimmer auf einer Ebene angeordnet, wodurch der Bungalow barrierefrei zugänglich ist. Ein weiteres typisches Merkmal vieler Bungalows ist die Integration großer Fensterflächen, die für viel Tageslicht und einen nahtlosen Übergang zwischen Innen- und Außenbereich sorgen.

Der größte Vorteil eines Bungalows ist aber die Barrierefreiheit. Da sich alle Räume auf einer Ebene befinden, gibt es keine Treppen, die überwunden werden müssen, um in bestimmte Räume des Hauses zu gelangen. Die leichte Zugänglichkeit ist auch bei der Reinigung, Wartung, Pflege und Instandhaltung von Vorteil. Durch die großen Fenster, die flexible Raumgestaltung und das offene Wohnkonzept ist der Wohnkomfort groß.

Allerdings hat ein Bungalow meist nicht nur weniger Stauraum, sondern auch einen größeren Flächenbedarf für die gleiche Wohnfläche im Vergleich zu mehrgeschossigen Häusern. Das kann das Haus in Gegenden mit hohen Grundstückspreisen deutlich teurer machen. Da die Dachfläche im Verhältnis zur Wohnfläche größer ist und darüber mehr Wärme verloren gehen kann, haben viele Bungalows einen höheren Energieverbrauch und dadurch im Vergleich zu herkömmlichen Häusern höhere Heizkosten pro Quadratmeter.

Dennoch sind Bungalows grundsätzlich geeignet für ältere Personen oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität, die sich ein barrierefreies Zuhause wünschen oder auch für Familien mit kleinen Kindern, die die Sicherheit und Bequemlichkeit eines ebenerdigen Hauses ohne Treppen schätzen. Zudem sind Bungalows eine attraktive Option für alle, die großen Wert auf einen direkten Zugang zum Garten und viel Tageslicht legen.
Und so können Sie Ihren Familiengarten gestalten

Tipps für zukünftige Bauherren:
Achten Sie auf den direkten Zugang zum und flexible Nutzungsmöglichkeiten des Gartens. Nutzen Sie zudem Energieeffizienzmaßnahmen wie Solaranlagen, um die laufenden Energiekosten zu senken.

Stadtvilla: Für gehobene Ansprüche

Die Stadtvilla ist ein repräsentatives freistehendes Haus mit mindestens zwei Etagen, das meist einen quadratischen Grundriss und ein Walmdach besitzt. Sie zeichnet sich durch eine eher aufwendige, repräsentative Architektur und eine luxuriöse Ausstattung aus. Zu den typischen Merkmalen einer Stadtvilla gehören große Wohnflächen, hohe Decken, mehrere Schlafzimmer und Badezimmer sowie häufig auch zusätzliche Räume wie eine Bibliothek, ein Heimkino oder ein Fitnessstudio. Außenanlagen wie weitläufige Gärten, Swimmingpools und Terrassen sind ebenfalls charakteristisch für den Häusertyp.

Eine Stadtvilla vereint die Vorteile der städtischen Infrastruktur mit denen eines freistehenden Einfamilienhauses. Die flexible Raumaufteilung der zahlreichen großzügigen hellen Räume und die privaten Außenbereiche sorgen zudem für einen hohen Wohnkomfort. Gegebenenfalls lassen sich auch Räume als Geschäfts-, Praxis- oder Kanzleiräume nutzen.

Eine Stadtvilla benötigt in jedem Fall ein großes Grundstück und das hat - ebenso wie die große Wohnfläche und die luxuriöse Ausstattung - seinen Preis: Bau- und Unterhaltskosten sind deutlich höher als bei einem klassischen Einfamilienhaus. Das gilt für den Innenbereich wie den Außenbereich gleichermaßen.
Treffen Sie Maßnahmen zum Einbruchschutz.

Tipps für zukünftige Bauherren:
Berücksichtigen Sie bei der Standortwahl und Gestaltung der Räume und Außenumgebung die Bedürfnisse der Familie oder zukünftiger Bewohner.

Zweifamilienhaus: Mit Freunden oder Verwandten

Ein Zweifamilienhaus ist ein Wohngebäude mit zwei separaten Wohneinheiten unter einem Dach, die entweder nebeneinander oder übereinander angeordnet sein können. In der Regel hat jede Wohneinheit einen eigenen Eingang, es kann aber auch - anders als zum Beispiel bei einem Doppelhaus üblich - gemeinsame Bereiche wie Treppenhaus oder Garten geben. Ein Zweifamilienhaus kann sowohl von einer Familie bewohnt werden, die eine der Einheiten vermietet, als auch von zwei unabhängigen Parteien.

Der Vorteil bei einem Zweifamilienhaus ist, dass die Kosten für das Grundstück und eventuell gemeinsam genutzte Bereiche geteilt werden können - sowohl bei dem Kauf / Bau als auch bei der Instandsetzung und Pflege. Da nur zwei Parteien beteiligt sind, haben die Bewohner mehr Privatsphäre als in einem Mehrfamilienhaus. Und falls gewünscht, kann eine Wohneinheit vermietet werden, wodurch die Finanzierung des Gebäudes erleichtert wird.

Falls zwei getrennte Parteien in dem Haus leben, ist es notwendig, sich bei größeren Renovierungen oder Veränderungen abzustimmen. Daraus können jedoch Konflikte entstehen - das gilt auch für die Nutzung der gemeinsamen Bereiche. Zweifamilienhäuser eignen sich für befreundete Paare oder Familien, die nahe beieinander wohnen möchten oder für Großfamilien, die das Haus z. B. als Mehrgenerationenhaus nutzen möchten. Ein Zweifamilienhaus kann aber auch als Investment oder Altersvorsorge dienen, um durch Mieteinnahmen zusätzliche Einkünfte zu erzielen.

Tipps für zukünftige Bauherren:
Bei dem Bau eines Zweifamilienhauses ist darauf zu achten, dass jede Wohneinheit über ein eigenes Versorgungssystem wie Heizung und Wasser verfügt und dass klare Vereinbarungen über die Nutzung gemeinsamer Bereiche getroffen werden.

Doppelhaus: Wand an Wand mit den Nachbarn

Ein Doppelhaus besteht aus zwei aneinandergebauten, eigenständigen Häusern, die durch eine gemeinsame Wand verbunden sind. Doppelhäuser teilen sich meist ein Grundstück, das in der Regel für jede Haushälfte einen eigenen Garten oder eine Terrasse bereithält. In den meisten Fällen spiegeln sich die Grundrisse der beiden Hälften, sodass sie nahezu identisch sind. Jede Wohneinheit kann mehrere Stockwerke umfassen, hat aber einen separaten Eingang und eigene Versorgungsanschlüsse für Wasser, Strom und Heizung. Lesetipp: Gasheizung richtig einstellen und Heizkosten sparen

Ein Doppelhaus vereint die Vorteile von einem Einfamilienhaus und einem Reihenhaus und zeichnet sich insbesondere durch eine deutliche Kostenersparnis aus. Durch die gemeinsame Wand und die geteilte Grundstücksfläche lassen sich die Baukosten senken. Und auch die Energiekosten sind häufig geringer, da die gemeinsame Wand eine zusätzliche Isolierung bietet. Die Nähe zu den Nachbarn bietet die Möglichkeit, einfach soziale Kontakte und eine enge Gemeinschaft aufzubauen, was vor allem für Familien mit Kindern attraktiv sein kann.

Ein Doppelhaus ist deshalb ideal geeignet für Familien oder Paare, die Kosten sparen möchten, aber dennoch ein eigenes Haus wünschen. Sie können die zweite Hälfte an Freunde oder Verwandte vermieten - diese Einnahmen daraus erleichtern die Finanzierung.

Die direkte Nähe zu den Nachbarn kann allerdings auch nachteilig sein. So kann sich durch die gemeinsame Wand leichter Lärm übertragen und auch sonst bietet ein Doppelhaus in der Regel weniger Privatsphäre als ein freistehendes Einfamilienhaus. Stehen Renovierungen, Pflege- und Instandhaltungsarbeiten an, ist außerdem eine gute Abstimmung und Kooperation zwischen den beiden Parteien nötig.

Tipps für zukünftige Bauherren:
Falls Sie sich für ein Doppelhaus entscheiden, sollten Sie auf eine gute Qualität der Trennwand achten und für die gemeinsame Nutzung von Bereichen wie Zufahrt und Garten klare Vereinbarungen mit dem Nachbarn treffen.

Mehrfamilienhaus: Mehrgenerationenhaus oder Investment

Ein Mehrfamilienhaus enthält drei oder mehr separate Wohneinheiten in einem Gebäude. Diese können sich über mehrere Etagen erstrecken und in Größe und Grundriss variieren. Jede Wohneinheit hat in der Regel einen eigenen Eingang, es gibt aber auch gemeinsame Bereiche wie Treppenhäuser, Aufzüge, Keller- und Waschräume und Gartenanlagen, die von allen Bewohnern genutzt werden können.

Mehrfamilienhäuser haben einige Vorteile:

  • Sie stellen eine attraktive Investitionsmöglichkeit dar, da durch mehrere Wohneinheiten potenziell höhere Mieteinnahmen erzielt werden können.
  • Handelt es sich bei den Wohneinheiten um Eigentumswohnungen, lassen sich die Kosten für z. B. gemeinsam genutzte Bereiche zwischen den Besitzern teilen.

Allerdings bietet ein Mehrfamilienhaus weniger Privatsphäre und ein höheres Maß an Abstimmung und Kompromissbereitschaft, wenn es beispielsweise um Verantwortlichkeiten oder Renovierungs- oder Instandsetzungsmaßnahmen in gemeinsam genutzten Bereichen geht. Werden die einzelnen Wohneinheiten vermietet, ist ein sorgfältiges Management erforderlich, das möglicherweise mit einem hohen Verwaltungsaufwand einhergeht.

Mehrfamilienhäuser sind einerseits geeignet für große Familien, die zusammen unter einem Dach, aber in getrennten Wohneinheiten leben möchten (z. B. nach dem immer beliebteren Modell des Mehrgenerationenhauses). Andererseits sind sie auch für Personen interessant, die in Immobilien investieren und zusätzliche Einnahmen generieren möchten.

Tipps für zukünftige Bauherren:
Erstellen Sie von Beginn an eine sorgfältig durchdachte Managementstrategie für die Mieterverwaltung und Instandhaltung und klären Sie frühzeitig die Verantwortlichkeiten für gemeinsam genutzte Bereiche im und um das Gebäude.

Ein Hausbau mit der Familie planen
Ein Hausbau will gut geplant sein. - Foto: © bildergala - alle Fotos: stock.adobe. com

Tiny House: Minimalismus in vier Wänden

Ein Tiny House besticht durch seine kompakte Bauweise und Nachhaltigkeit. Das kleine, oft mobile Haus ist darauf ausgerichtet, auf kleinstem Raum zu leben und besitzt daher eine minimale Wohnfläche, die meist weniger als 40-50 m² beträgt. Um den begrenzten Platz optimal auszunutzen, sind Tiny Houses modular aufgebaut und mit multifunktionalen Möbelstücken aus nachhaltigen Materialien ausgestattet.

Der größte Vorteil von einem Tiny House ist zweifelsohne die Kostenersparnis, denn die Anschaffungs- und Betriebskosten betragen nur einen Bruchteil eines Einfamilienhauses. Der geringe Energieverbrauch schont nicht nur den Geldbeutel, sondern ist auch ein Gewinn für die Umwelt. Mobile Modelle erlauben zudem eine flexible Standortwahl, sodass das Tiny House auch als Ferienhaus genutzt werden kann.

Allerdings kann sich die Standortwahl aufgrund lokaler Bestimmungen und Bauvorschriften als schwierig erweisen. Auch erfordert der begrenzte Wohnraum mit stark eingeschränkten Ausstattungsmöglichkeiten einen minimalistischen Lebensstil, der sich nicht nur auf Mobiliar und persönliche Dinge bezieht, sondern auch auf den Platz für Besucher. Tiny Houses eignen sich perfekt für Minimalisten, (junge) Singles oder Paare mit alternativem Lebensstil, die ihren ökologischen Fußabdruck verkleinern oder sich von materiellem Ballast befreien möchten, indem sie (umwelt)bewusst leben und wohnen.

Tipps für zukünftige Bauherren:
Überlegen Sie gut, ob ein Tiny House zu Ihren Vorstellungen und Wünschen einer perfekten Wohnumgebung passt, und prüfen Sie vorab die rechtlichen Rahmenbedingungen und Bauvorschriften in Ihrer gewünschten Wohngegend. Berücksichtigen Sie dabei gegebenenfalls auch verfügbare Mobilitätsoptionen.

Passivhaus: Energieeffizienz vom Keller bis zum Dach

Als Passivhaus werden hochenergieeffiziente Gebäude bezeichnet, die durch verschiedene Maßnahmen sehr wenig Energie verbrauchen. Passivhäuser zeichnen sich typischerweise durch eine exzellente Wärmedämmung, hochwertige Fenster und Türen, Belüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung und den Einsatz erneuerbarer Energien wie Solarenergie aus.

Die größten Vorteile eines Passivhauses sind Energieeffizienz und Nachhaltigkeit: Je nach Standort und genutzter Technologie kann ein Passivhaus den Energieverbrauch im Vergleich zu herkömmlichen Gebäuden um bis zu 90 % reduzieren und durch die Nutzung erneuerbarer Energien viel weniger CO2-Emissionen verursachen. Auch der Wohnkomfort ist bei einem Passivhaus hoch. Der Einsatz spezieller Technologien und umweltfreundlicher Materialien erhöht die Kosten und auch in der Pflege und Wartung ist Fachwissen gefragt.

Passivhäuser eignen sich für Personen, die langfristig Energie- und Betriebskosten sparen möchten und bereit sind, dafür anfangs mehr Geld zu investieren. Sie sind attraktiv für junge Familien, Paare und Einzelpersonen, die besonders großen Wert auf hohe Wohnqualität und energiesparendes und nachhaltiges Wohnen legen.
Informieren Sie sich vorab über die Vorteile und Nachteile einer Wärmepumpe

Tipps für zukünftige Bauherren:
Nehmen Sie für den gesamten Bau professionelle Hilfe in Anspruch. Führen Sie eine Kosten-Nutzen-Analyse der Energieeinsparungen durch und behalten Sie dabei auch langfristige Nachhaltigkeitsziele im Blick.

Weiterführende Informationen und Quellen:

Hausbau mit Familie: